Bildungsreise der IG Metall Jugend

Bella Ciao – Auf den Spuren der Partisan*innen

11.06.2024 | Seit einigen Jahren organisiert die IG Metall Jugend den internationalen Bildungsurlaub „Bella Ciao – Auf den Spuren der Partisan*innen“ in Norditalien. Dieses Mal mit einer Delegation der Geschäftsstellen Hannover, Braunschweig, Salzgitter-Peine sowie Wolfsburg. Insgesamt 15 junge Kolleg*innen, vorwiegend Auszubildende aus unseren Betrieben, machten sich mit zwei Bussen auf den Weg nach Reggio Emilia, um sich mit dem Widerstand in der Resistenza gegen den Faschismus und Nationalsozialismus auseinander zu setzen.

Reisegruppe der IG Metall Jugend, Quelle: IG Metall

Das Bildungsinstitut ISTORECO aus Reggio, welches sich mit der Aufarbeitung der Geschichte und der Archivierung von den dazugehörigen Dokumenten beschäftigt, hat die Gruppe fünf Tage lang begleitet. Die Mitarbeiter*innen organisierten Treffen mit politischen Aktivisten, standen der Gruppe als Übersetzer*innen zur Seite und lieferten spannende Einblicke in die Geschichte durch ihr breites Wissen, welches sie sich durch die jahrelange Zusammenarbeit mit den Zeitzeug*innen angeeignet haben. 

Der erste Tag begann mit einer thematischen Einführung zur Rolle Italiens im 1. und 2. Weltkrieg sowie mit einem Stadtrundgang zu historischen Orten der Resistenza. Am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit der Rolle der Frauen innerhalb der Widerstandsbewegung und wanderten zum Tafelberg „Pietra di Bismantova“, von dem aus man die damalige Partisanenrepublik überblicken konnte. Am Mittwoch besuchten wir die Parmesan-Genossenschaft „La Grande“ und sprachen mit den Mitarbeiter*innen über ihre Arbeitsbedingungen. Im Anschluss trafen wir uns mit dem Aktivisten eines sozialen Zentrums und sprachen über antifaschistische Abwehrkämpfe in Reggio. Der nächste Tag, der allen Teilnehmenden am meisten in Erinnerung bleiben wird, begann mit einer Fahrt nach Marzabotto, wo wir zu Beginn den örtlichen Friedhof besucht haben, der zu einer Gedenkstätte ausgebaut wurde. Bei der anschließenden Wanderung sind wir durch die Orte gewandert, wo die schlimmsten Massaker der Deutschen im NS stattgefunden haben.

Am letzten Tag ging es mit dem Zug nach Bologna. Direkt am Bahnhof beschäftigten wir uns mit dem faschistischen Bombenanschlag von 1980 in der Wartehalle des Bahnhofs und der Auswirkungen des Anschlags auf jüngere Stadtgeschichte. Im Anschluss besuchten wir ein weiteres „Centro Sociale“, in dem wir uns über antifaschistische Arbeit, gewerkschaftliche sowie soziale Herausforderungen im Zuge des Erstarkens rechter Politik in Italien austauschten. Der Aktivist Valerio berichtet uns, wie prekär die Lage in Bologna für die Arbeiter*innenklasse ist, da die Mieten immer weiter steigen, immer noch kein Mindestlohn existiert, Gewerkschaften absolut unterrepräsentiert sind und sich die Bevölkerung immer weiter der rechten Regierung zuwendet. Umso wichtiger, dass es Bildungsinstitutionen wie das Istoreco und Aktivist*innen aus den sozialen Zentren gibt, die für eine bessere Gesellschaft kämpfen!

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